deutsch-amerikanischer Jurist und Politologe; ab 1928 im preußischen Staatsdienst; verfasste 1932 eine warnende Schrift gegen Hitler: "Justizdämmerung"; 1933 als Regimegegner von den Nationalsozialisten aus dem Dienst entlassen; 1935 Emigration, ab 1939 in den USA; nach dem Krieg amerik. Hauptankläger im Wilhelmstraßen-Prozess
* 17. Oktober 1899 Freiburg/Br.
† 15. August 1993 Königstein/Taunus
Herkunft
Robert Max Wasilij Kempner, gebürtig aus Freiburg i. Br., wuchs als Sohn einer angesehenen Arztfamilie in Berlin auf. Der Vater starb bereits 1920. Seine Mutter, die Tuberkuloseforscherin Lydia Rabinowitsch-Kempner, war Assistentin von Robert Koch in Berlin und erhielt 28jährig einen Ruf als Professorin für Bakteriologie an das Women's Medical College in Philadelphia. Sie wurde auch als Frauenrechtlerin bekannt. 1912 verlieh ihr der König als erster Frau in Preußen den Titel "Professor".
Ausbildung
K. nahm nach dem Abitur noch am Ersten Weltkrieg teil (Auszeichnung u. a. Eisernes Kreuz II. Klasse) und studierte nach Heimkehr Rechtswissenschaften in Freiburg, Berlin, Breslau und Pennsylvania.
Wirken
Nach dem Assessorexamen trat K. nach Tätigkeit bei dem Verteidiger Dr. Frey in den preußischen Staatsdienst ein, wo er ab 1928 als Justitiar der Polizeiabteilung im preußischen Ministerium des Innern eine juristische Schlüsselstellung innehatte. Er war Mitverfasser des Preußischen Polizei-Verwaltungsgesetzes und bekannter ...